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Bürgerabend Sicherheit: Keine kritische Kriminalitätslage in Wermelskirchen

Zwei Städte, ein Sender.

Keine außergewöhnlichen Auffälligkeiten, kein extremer Anstieg von Fallzahlen. „Wermelskirchen ist eine lebendige und schöne Stadt, in der Sie sicher leben können.“ Mit diesen Worten schloss Marc André Linden, Kriminaloberrat und Leiter der Direktion Kriminalität bei der Polizeibehörde im Rheinisch-Bergischen Kreis, seinen Vortrag beim Bürgerabend zu den Themen „Sicherheit und Kriminalität“ vor rund 100 Besucherinnen und Besuchern Bürgerzentrum. Eingeladen hatte Bürgermeisterin Marion Holthaus als Vorsitzende des Stadtrats zu dem Informationsabend, an dem es eine überraschende Info von Marc André Linden gab: Er konnte verraten, dass die Polizei einen tatverdächtigen Deutschen ermittelt hat, der die Brandserie im Sommer vergangenen Jahres verursacht haben soll. Unter anderem brannte damals der Dachstuhl der Kattwinkelschen Fabrik.

„Ich kann verstehen, dass ein Vorfall wie diese Brandserie das Sicherheitsgefühl der Menschen belastet. Aber: Die Zahlen belegen, dass es dafür keinen Grund gibt“, stellte Marc André Linden fest. Wie der Chef der Rhein-Berg-Kriminalpolizei darlegte, registrierte die Polizei in 2024 in Wermelskirchen 1.447 Straftaten und zeigte die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre auf: in 2015 waren es 1.354 und in 2021 1.609 Straftaten. Wichtig war Linden zu erwähnen, dass die Aufklärungsquote von 49,35 Prozent in 2022 auf 62,61 Prozent in 2024 kontinuierlich und deutlich gestiegen ist.

Allerdings gab es im vergangenen Jahr einen Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen in Wermelskirchen: von 33 in 2023 auf 50 in 2024. „Wir haben das im Blick und reagieren darauf, in dem wir unsere Ressourcen darauf ausrichten“, erklärte Linden: „Wir beobachten alle Fallzahlen genau und reagieren entsprechend, wenn wir feststellen, dass sich ein Trend abzeichnet, der sich verfestigen könnte.“ Auf „strategischer Ebene“ herrsche eine im Rheinisch-Bergischen Kreis eine „gute Zusammenarbeit“, attestierte der Leiter der Direktion Kriminalität: „Da sehe ich überhaupt keine Probleme.“

Als Vorsitzende des Stadtrats, der den Bürgerabend initiiert hatte, moderierte Bürgermeisterin Marion Holthaus die Veranstaltung. Ihr Fazit: „Unsere Stadt ist ein liebenswerter Ort, hat eine starke Gemeinschaft und einen starken Zusammenhalt. Unsere Stadt ist sicher – das belegen die Zahlen.“ Das Sicherheitsgefühl könne durch das Aufbauschen einzelner Fälle oder durch Gerüchteküchen beeinflusst werden, aber: „Wissen ist das beste Mittel gegen Unsicherheit.“

Wissen und Rat von Seiten der Polizei steht jeder Bürgerin und jedem Bürger kostenfrei zur Verfügung, so die Polizeivertreter beim Bürgerabend. Beispielsweise gehöre der Einbruchschutz zum polizeilichen Bereich „Prävention und Opferschutz“. Die Nachfrage nach diesen Angeboten sei in allen Kommunen des Kreises deutlich höher als in Wermelskirchen. „Nutzen Sie bitte diese Angebote“, appellierte Marc André Linden und verwies dazu auf die Telefonnummer 02202 / 205-444.

„Alle Befürchtungen, die mit der Zusammenlegung der Polizeiwachen von Leichlingen und Wermelskirchen in Burscheid geäußert wurden, haben sich nicht bewahrheitet“, betonte Andreas Weilermann, Leiter der für Wermelskirchen zuständigen Polizeiwache in Burscheid-Hilgen: „Es spielt keine Rolle, ob Sie in Ihrer Stadt eine Polizeiwache haben oder nicht.“ Weilermann begründete: „Die Polizei arbeitet nicht wie die Feuerwehr, die an einem Standort in Bereitschaft für einen Einsatz ist, sondern die Polizei ist im Raum präsent, mit dem Streifenwagen unterwegs.“ In Wermelskirchen gebe es keine kritische Kriminalitätslage.

Während die Einsatzreaktionszeiten der Polizei in Wermelskirchen bei durchschnittlich rund 20 Minuten rangieren, liegen sie laut Weilermann bei den entscheidenden Fällen bei sieben bis neun Minuten: „Das sind die Einsätze, bei denen eine unmittelbare Bedrohungssituation besteht.“ Beispielsweise wenn ein Täter möglicherweise noch vor Ort ist oder es Verletzte bei einem Verkehrsunfall gibt.

Von einer ständigen und reibungslosen Kooperation von Ordnungsamt mit Kommunalem Ordnungsdienst (KOD) mit der Polizei zeugten die Berichte von Wermelskirchens Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann und Sachgebietsleiter Stefan Glatzel, die mit dem Ersten Beigeordneten Stefan Görnert vertreten waren. Dabei gibt es aber unterschiedliche Aufgaben: Die Polizei hat den fließenden Verkehr und die Strafverfolgung im Blick, der KOD den ruhenden Verkehr und Ordnungswidrigkeiten. „Wir reden, tauschen uns aus, geben uns gegenseitig Hinweise“, erläuterte Arne Feldmann: „Wir müssen dazu aber nicht beieinanderhocken oder händchenhaltend durch die Stadt laufen.“ Schnittmengen, in denen Polizei und KOD gemeinsam Präsenz zeigten, bestehen demnach vor allem bei größeren Veranstaltungen.

Per Videobotschaft war sogar NRW-Innenminister Herbert Reul beim Bürgerabend in Wermelskirchen vertreten. „Kriminalität ist gar nicht so extensiv, wie es sich manchmal anfühlt“, sagte Reul. Und: Die Polizei werde seit geraumer Zeit personell und auch bei der Ausstattung aufgestockt. Das ginge aber nicht simm-sala-bimm: „Wir sind nicht von der Zauberwerkstatt.“ Der sei dankbar für die gute Zusammenarbeit von Polizei sowie Ordnungsämtern im Rheinisch-Bergischen Kreis und freue sich über den Austausch, den der Bürgerabend in Wermelskirchen ermögliche.

Foto: Stadt Wermelskirchen / Stephan Singer

 

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