Die schlechte Nachricht ist in Wirklichkeit eine gute Nachricht. Denn: Der Antrag auf Fördermittel für die Entwicklung des Rhombus-Areals kann nicht wie geplant schon zum 30. September 2024 gestellt werden, sondern verzögert sich um ein Jahr. Dennoch ist es eine gute Nachricht, denn: „Es gibt neue Förderregularien und deshalb hat die Stadt im Laufe des Sommers intensive Gespräche mit dem Ministerium geführt, um den Fahrplan für die Entwicklung anders aufzustellen. Wir haben erreicht, dass wir uns trotz neuer Förderbedingungen nicht in einer Schlange mit etlichen anderen Kommunen neu anstellen müssen. Wir konnten deutlich machen, dass unser Projekt schon so weit durchdacht ist, dass es ohne Umwege fortgesetzt werden sollte. Und das ist ein großer Erfolg“, sagt Florian Leßke, Amtsleiter für Stadtentwicklung. Noch in diesem Jahr beginnt der Architekten-Wettbewerb.
Die Veränderungen, Inhalte und der Zeitplan werden in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr am Montag, 9. September, um 17 Uhr im Bürgerzentrum vorberaten, um dem Rat für die Sitzung am 16. September eine entsprechende Beschlussempfehlung vorlegen zu können.
Was ist neu? Bisher wurden Fördermittel für Projekte auf Basis relativ ungenauer Planungen beantragt. Durch die Veränderungen der Förderrichtlinien ist nun jedoch mehr Planungstiefe nötig, um einen entsprechenden Antrag stellen zu können. In den vergangenen Monaten hat es intensive Gespräche mit der Bezirksregierung Köln und dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW (MHKBD) gegeben über die Frage, wie die Entwicklung des Rhombus-Areals in der Städtebauförderung weiter berücksichtigt werden kann.
Nachdem festgelegt worden ist, dass für eine solide Vorbereitung dieser Maßnahme im Jahr weitere Qualifizierungsprozesse durchgeführt werden sollen, „haben wir entschieden, die Mehrfachbeauftragung mehrerer Architektenbüros für die städtebauliche Entwicklung des Rhombus-Areals sowie der Brücke als Verbindung zur Innenstadt vorzuziehen“, erklärt Florian Leßke. „Dadurch geht uns keine Zeit und kein Geld verloren, weil wir das ohnehin hätten tun müssen, allerdings zu einem späteren Zeitpunkt.“
Denn: Für diese Maßnahmen werden Fördermittel beantragt, die der Stadt bereits im Rahmen von „Wermelskirchen Innenstadt 2030“ zugesprochen worden sind. „Die Mittel rufen wir im September 2024 ab, um die notwendigen Qualifizierungsprozesse durchführen zu können, damit wir dann im kommenden Jahr den erforderlichen Antrag stellen können.“
Die Aktivierung der Brache Rhombus zum „Innovationsquartier Rhombus“, wurde in den vergangenen Jahren und insbesondere im Jahr 2024 weiter vorangetrieben. Das Nutzungskonzept wurde nach den Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger entwickelt und so ausgestaltet, dass es dauerhaft finanziell tragfähig ist ohne finanzielle Zuschüsse der Stadt zu benötigen.
Das Rhombus-Areal bietet aufgrund der Lage und Dimension ein herausragendes Potenzial, um wichtige Akzente für die unmittelbar angrenzende Innenstadt und die Gesamtstadt Wermelskirchen zu setzen. Die Entwicklung ist Teil des „Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes Wermelskirchen Innenstadt 2030“ und soll ein Projekt der REGIONALE 2025 „Bergisches Rheinland“ werden.
Ziel des gemeinsamen Prozesses ist die Realisierung eines umwelt- und ressourcenschonenden Quartiers, das einer zukunftsgerichteten und nachhaltigen Stadtentwicklung entspricht.
Im „Innovationsquartier Rhombus“ ist entlang der Bundestraße 51 ein Quartier geplant, das eine bergische Akademie als außerschulischer Bildungsort mit Angeboten für soziokulturelle Begegnung, die Integration des Hallenbads, Dienstleistungen und innenstadtstärkendes „Gewerbe“, Wohngebäude sowie Kultur, Gastronomie und Aufenthaltsqualität bietet. Über einen Steg über die Bundesstraße wird das Quartier mit der Innenstadt verbunden.
Auch ein „Haus der Vereine“ soll das Areal mit Leben füllen. Dazu hat im April 2024 ein umfassender Beteiligungsprozess stattgefunden, an dem 23 Wermelskirchener Vereine teilgenommen und ihren Bedarf angemeldet haben. Parallel dazu gab es eine umfangreiche Befragung der Bevölkerung, in der Nutzungswünsche für die bergische Akademie abgefragt wurden.
Mit diesen Grundlagen wird derzeit das Nutzungskonzept für den „Rhombus Campus“ erstellt. Durch die EU-weite Mehrfachbeauftragung an Architektenbüros wird eine „Städtebaulich-architektonische Planungsstudie“ erarbeitet. Eine Jury – bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Stadtrats – wird aus den eingereichten Plänen des Architekten-Wettbewerbs im Frühjahr 2025 das Planungsbüro auswählen, das den Auftrag zur Entwurfsplanung des „Rhombus Campus“ erhalten wird. Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung, wie es die Stadt Wermelskirchen auch schon bei den Planungen zur Umgestaltung des Hüpptals vorgenommen hat, wird der Siegerentwurf anschließend vorgestellt und mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert und weiterentwickelt.
Nach Abstimmung mit dem Ministerium soll zum Städtebauinvestitionsprogramm bis zum 30. September 2025 der Erstantrag für eine neue Fördermaßnahme „Innovationsquartier Rhombus“ zum STEP 2026 gestellt werden. Gleichzeitig ist die Beantragung des A-Status der Regionale 2025 vorgesehen.
Foto: Stadt Wermelskirchen / Kellermann